„Ich sollte schwer beunruhigt sein! Täglich erfahre ich aus den Medien von Entwicklungen, die mir als bedrohlich beschrieben werden. Die Globalisierung schreitet voran. In Deutschland werden zunehmend Arbeitsplätze abgebaut, die anderswo billiger zu bekommen sind.
Asiatische Länder, die wir uns mit dem gönnerhaften Blick der Entwicklungshelfer zu betrachten gewöhnt hatten, machen uns langsam aber sicher den Rang nicht nur bei wichtigen Industrieprodukten, sondern auch in Forschung und Entwicklung streitig. Ganz zu schweigen von China, das längst zum großen Sprung angesetzt hat, um den Weltmarkt im neuen Jahrhundert mit unschlagbar günstigen Automobilen, Kühlschränken und Computern zu dominieren.
Dann die anderen Symptome der Globalisierung: Zunehmend leidet Europa unter sozialen Spannungen, die, wie ich lese, einerseits Folge steigender Arbeitslosigkeit, andererseits ein Ergebnis verfehlter Integrationspolitik seien. In Frankreich brennen die Vororte, in Spanien und England verüben junge Muslime Selbstmordattentate im Namen Allahs, in Deutschland erregen so genannte Ehrenmorde an jungen Deutschtürkinnen oder die zunehmende Gewalttätigkeit junger Migrantensöhne die Gemüter. Und schließlich das alles überspannende Thema der Bedrohung der westlichen Welt durch den islamistischen Terror!
Als Antwort auf die Belastungsprobe, in der sich unser westlich-offener Gesellschaftsentwurf scheinbar befindet, stochert die Politik im Trüben und zieht statt großer, gesunder Gedanken nur einige übel riechende Gemeinplätze aus der ideologiebelasteten Brühe, die selbst zu ihren besten Zeiten ungenießbar waren. /.../“
In: Booklet. Photographic Brainstorm.
Magic Issue Nr. 8, Spring/Summer 2008
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